“Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.“    Lukas 2.30 - 31   

Worte sind mehr als Worte. Sie bringen zum Ausdruck, was ein Mensch denkt und vorhat, was ihn bewegt, erfreut oder auch belastet. Wer nicht im Selbstgespräch versackt, der richtet seine Worte an andere. Dabei kommt es vor, dass Menschen ermutigt werden, Hoffnung fassen und auf Zukunft unterwegs sind. Aber das andere gibt es auch: Menschen werden durch andere tief verletzt und haben den Eindruck, Worte können auch töten. Entmutigt mühen sie sich ab und versinken leicht in der Einsamkeit und Resignation. Eben Worte sind nicht belanglose Buchstabenreihen, sondern machen Geschichte, die noch keiner im Voraus für den andern übersehen kann, noch ungeschehen machen wird.

Beim Monatsspruch geht es um ein Wort, das einem alten Mann, mit dem häufigen Namen Simeon, gegeben wurde. Er war fromm und gerecht. Er hielt sich mit „Sorgfalt in der Einhaltung der Gesetzesbestimmungen“. „Er wird als Wartender“ auf die ‚Tröstung Israels‘ „bezeichnet“, gemeint ist „das messianische Heil (Lukas 2,26.29-32)“ (WOLFGANG WIEFEL, Th H K, Lukas, S. 79). So hat er das außergewöhnliche Wort ernsthaft aufgenommen und für die Zeit des weiteren Lebens fest im Blick bewahrt. Er hat seine Zukunft darauf ausgerichtet. Es ist ein Wort von Gott, gewirkt durch den Geist Gottes unvergesslich in sein Leben. Es ist die Zusage, das zu erleben, wonach sich alle Propheten Israels gesehnt haben: „dass er nicht den Tod schauen werde, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe“ (Lukas 2,27). So kommt er, geführt durch den Geist Gottes, der auf ihm ruht, in dem Augenblick in den Tempel, in dem die Eltern das Jesuskind zu Darstellung bringen. „Es ist der Geist der Prophetie und Inspiration, wie er nach dem grundsätzlichen Erlöschen der Prophetie nur noch einzelnen gegeben wird und erst zur messianischen Zeit der ganzen Gemeinde gehört…So wird die Darstellung“ des Jesuskindes „der Anlass einer großen messianischen Offenbarung im Tempel Gottes…Der greise Simeon, Repräsentant der alten Prophetie, nimmt das messianische Kind auf seine Arme und preist Gott. Im Augenblick, da die Eltern dem Gesetz entsprechend handeln, erfahren sie durch geistgewirktes prophetisches Zeugnis, dass sich an ihrem Kind die Verheißung der Propheten erfüllen wird“ (WOLFGANG WIEFEL, S 79).