Drucken

Geschichte der ev. Segenskirchengemeinde Dortmund - Eving

Die älteste Siedlung des jetzigen Gemeindegebiets ist das alte Dorf Lindenhorst. Hier lag der Herrensitz des Rittergeschlechtes, aus dem die Grafen von Dortmund hervorgegangen sind. Von der damaligen Schlosskapelle existiert heute noch der Kirchturm, der bereits im Jahr 1240 urkundlich erwähnt wird. Das heute dazu gehörende Kirchenschiff wurde 1911-1913 erbaut, ebenso das Gemeindehaus an der Alten Ellinghauser Straße.

In früherer Zeit gehörte Lindenhorst zur Kirchengemeinde Brechten. Später war es eine eigene Gemeinde, wurde jedoch von Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts bis 1978 von der Kirchengemeinde Deusen pfarramtlich betreut.

Im frühen 19.Jahrhundert war Eving ein bäuerliches Dorf mit 250 fast ausschließlich evangelischen Einwohnern und gehörte kirchlich zum 4km entfernten Kirchderne.

Ab 1855 begannen auch die Bohrungen nach Steinkohlevorkommen, ab 1871 wurde der erste Schacht abgetäuft. Der Bergbau mit den Zechen Minister Stein und Fürst Hardenberg begann das Gesicht Evings gravierend zu verändern. Viele Menschen kamen nach Eving, um im Bergbau zu arbeiten. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr schnell, neuer Wohnraum wurde geschaffen. Es entstanden die ersten Zechensiedlungen, wie z.B. 1901 die Siedlung „Externberg“ und 1913 Kolonie Kirdorf mit 1.200 Wohnungen.

1895 wurde die ev. Kirchengemeinde Eving als selbstständige Gemeinde aus Derne ausgepfarrt. 1899 wurde die ev. Kirche an der Deutschen Straße  eingeweiht und das erste Pfarrhaus errichtet, 1909 entstand ein 2.Pfarrhaus und 1912 wurde das Lutherhaus erbaut.

Eving wurde nach dem 1. Weltkrieg zu Dortmund eingemeindet, vorher gehörte Eving zum Amt Lünen.

Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Bevölkerungszahl weiter stark durch Zuzüge aus den ehemaligen Ostgebieten. Der damit verbundene Anstieg der Gemeindegliederzahlen führte zur Erhöhung der Pfarrstellen von anfangs einer auf drei in den 50er Jahren. 1953 eröffnete die Kirchengemeinde Eving einen gemeindlichen Kindergarten mit zwei Gruppen.

1959 wurde das Gemeindezentrum am Gretelweg eingeweiht, und am 1.8.1960 wurde der ehemalige Pfarrbezirk Kemminghausen zur selbstständigen Gemeinde ausgepfarrt und erhielt später den Namen „Evangelische Trinitatis Kirchengemeinde Kemminghausen“. Die Kemminghauser Gemeinde wuchs ebenfalls und hatte zwischenzeitlich zwei Pfarrstellen, ab den 80er Jahren wieder nur eine Pfarrstelle und unterstützend wechselnde Hilfspredigerinnen und Hilfsprediger. 1992 wurde auch in der Trinitatisgemeinde ein Kindergarten mit zwei Gruppen gebaut.

1978 fusionierten Lindenhorst und Eving zur Ev. Kirchengemeinde Eving-Lindenhorst.

Der Bezirk Lindenhorst erhielt ab 1980 wieder eine eigene Pfarrstelle.

Während die religiöse Prägung in Eving-Lindenhorst eher traditionell ausgerichtet war – mit leicht pietistischer Prägung in Lindenhorst –, wurden in Kemminghausen schon früh moderne Formen von Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen angeboten. In Kemminghausen lag ein Schwerpunkt der Gemeindearbeit auf der Orientierung an der sozialen Situation im Stadtgebiet.

Im Gemeindehaus waren vorübergehend die Jugend-Kontaktstelle des Kirchenkreises, die „Gemeindebezogene Sozialarbeit“ und schließlich die Diakoniestation untergebracht.

Die Prognose der sinkenden Kirchensteuereinnahmen, die sinkenden Gemeindegliederzahlen sowie die demographische Entwicklung im Stadtbezirk Dortmund Eving und damit in den evangelischen Gemeinden Eving – Lindenhorst und Trinitatis (Kemminghausen) erforderte Ende der 90er Jahre dringenden Handlungsbedarf seitens der Gemeindeleitungen, um evangelische Kirche in diesem Stadtteil auch für die Zukunft zu verorten.

Mit der Fusion der beiden Gemeinden zum 01. Januar 2001 entstand die „Evangelische Segenskirchengemeinde Dortmund-Eving“ mit ihren drei Standorten.

Verbunden mit der Fusion war der Abbau von ehemals insgesamt 5 Pfarrstellen in zwei Gemeinden auf 2 1/2 Pfarrstellen im Jahre 2007 in der Segenskirchengemeinde. Seit dem Jahr 2007 besteht eine pfarramtliche Verbindung mit der Nachbarkirchengemeinde Brechten.

Seit der Fusion wurden weitere Personalstellen in der Gemeinde abgebaut.

Durch Grundsatzbeschlüsse des Presbyteriums im Jahr 2004 wurde der Gebäudebestand der Gemeinde erheblich reduziert.

Schrittweise wurden die Beschlüsse umgesetzt. Die Büchereien wurden in Kemminghausen zusammengelegt. Der Kindergarten in Kemminghausen erhielt einen Anbau für eine weitere Gruppe, der Kindergarten in Eving wurde geschlossen. Mitte 2008 ging die Trägerschaft des Kindergartens in die gemeinsame Trägerschaft der Vereinigten Kirchenkreise über.

Das Lutherhaus in Eving wurde dem Treuhandfonds Gemeindevermögen übertragen (2006).

2009 wurde der Umbau der Evinger Kirche zum Gemeindezentrum mit Gottesdienststätte vollendet.

 

Inzwischen wurde die Kirche in Lindenhorst als Gottesdienststätte entwidmet. Es werden Investoren gesucht, die den Gebäudebestand einer neuen Bestimmung zuführen sollen. Währenddessen sammelt ein Förderverein mit vielen Aktionen Geld für die Renovierung des maroden Kirchturms, der seit Jahren mit einem Gerüst und einer Folie verhüllt ist.

Um der Jugendarbeit als „Standbein der gemeindlichen Arbeit“ angemessene Räumlichkeiten zu schaffen, wurde das Gemeindehaus in Kemminghausen zum „ Kinder- und Jugendhaus“ bestimmt. Im Frühjahr 2010 beschloss das Presbyterium, den bisherigen Kirchsaal für die Erfordernisse der Jugendarbeit umzugestalten. Die Gruppen mit Erwachsenen, die sich noch im Gemeindehaus Kemminghausen treffen, werden langfristig in die Segenskirche umziehen.