„Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem Herrn; denn er kommt, um die Erde zu richten.    1. Chronik 16,33

Ein merkwürdiges Wort.  Wer hat schon Bäume reden hören. Viel weniger ist denkbar, dass sie jubeln, singen und laut, andere mitreißend, ihre Freude zum Ausdruck bringen. Wir nehmen beim starken Wind nur das Rauschen wahr und in Sommerzeiten den Duft  der Kiefern in den Wäldern. Und doch – so weiß man heute, können Bäume, Blumen und Pflanzen untereinander kommunizieren. Nicht jeder Baum entfaltet sich gut neben jedem anderen Baum. Nicht anders ist es bei den Blumen und Pflanzen. Selbst die günstigste Fruchtfolge muss der Bauer bei der neuen Saat bedenken. Bananen und Apfelsinen soll man nicht neben einander liegen lassen. Legt man  Äpfel zu grünen Tomaten, und deckt sie ab, werden sie noch rot. Eben die bei allen Gewächsen passiert etwas untereinander. Bäume, Blumen und Pflanzen sind nicht tot in sich, sondern können sich auf ihre Weise äußern und verständigen. Inwieweit der Verfasser des Monatsspruches das schon im Blick hat, kann nicht gesagt werden.

Wenn es heißt: „Jubel sollen die Bäume des Waldes“, dann ist damit ein Ende des Waldsterbens gesetzt, Hoffnung für Vögel, Wildtiere und Menschen. D.h. die Umweltzerstörung hat ein Ende. Dem Klimawandel, wie er sich jetzt schon erschreckend zeigt und eine Welt in Atem hält, wird einer neuen Zeit Platz machen müssen.

Die gesamte Kreatur, die  noch unter der Herrschaft der Menschen seufzt, wird befreit werden zu einer neuen Wirklichkeit. Darauf weist der Prophet im Jesaja-Buch des  Alten Testamentes schon hin, wenn er vom Friedensreich des kommenden Messias spricht. Dann wird der Friede Gottes umfassend die ganze Schöpfung durchwirken:

„Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim  Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden  miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten. Kuh und Bären werden zusammen weiden, ihre Jungen beieinander liegen und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein kleines Kind wird seine Hand ausstrecken zur Höhle der  Natter. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn., wie Wasser das Meer bedeckt“ (Jesaja 11, 6-9).

„auf meinem ganzen heiligen Berge“ steht für die vom Messias Jesus durchwirkte neue Welt, sein Friedensreich(Offenbarung 20, 1-10).. Sie ist der verwirklichte Friede, der keine Störung im Ganzen des Leben zulassen wird; „denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn“, d.h. die gesamte Schöpfung lebt in der Erkenntnis des Herrn: Menschen, Bäume, Pflanzen und Tiere leben so, wie es Gott will und schenkt. Das ist eine Hoffnung, die  uns jetzt schon mutig in Bewegung setzt.

Nimmt man die Aussagen aus der Offenbarung im Neuen Testament noch hinzu, so kommt diese neue Wirklichkeit im Bild festgehalten:

„Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wir Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes, mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte,  jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker“ (Offenbarung 22, 1-2).

Diese Hoffnung macht der Verfasser für sich schon fest und ruft sie laut den Menschen seiner Zeit zu. Es wird nicht bei der Zerstörung der Natur „Bäume“ bleiben; denn Gott gibt seine Schöpfung nicht auf. Auch wenn der Mensch durch Egoismus, Machtstreben und Krieg wahnsinnig oder leichtsinnig sich an der Natur vergeht. So können jetzt schon „die Bäume des Waldes“… „jubeln“,. Sie stehen für die von Gott geschaffene Erneuerung der Welt, der sich letztlich nichts entgegenstellen kann, sondern eine volle Zukunft sein wird.

Dieses lässt uns der Natur nicht gleichgültig gegenüber werden. Was in unseren Kräften und Möglichkeiten liegt sollten wir angehen und in unserer Gesellschaft für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung uns einsetzen. Warum? Weil Gott dem Menschen seit der Schöpfung den Auftrag zumutet:

„den Garten Eden“ d.h. die gesamte Schöpfung  „bebaute“ und „bewahrte“, also auf Zukunft hin kreativ verändert und für die Zukunft der Menschheit erhält, so dass jeweils neue Generationen ihren Lebensraum haben.

 

Siegward Busat