Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.    Römer 14,9

Wer will schon über Tote Herr sein. Tot ist tot! So ist die Meinung der Masse. Bei den Toten ist nichts mehr zu holen. Sie sind für die Lebenden nicht mehr verfügbar. Sie können den Lebenden nichts mehr geben, auch wenn sie den Nachkommen, Freunden und Stiftungen einen großen Nachlass hinterlassen. Wer tot ist, hat diese Welt verlassen, auch wenn er in guter Erinnerung und dankbarer Wertschätzung bleibt. Er bleibt von uns getrennt, auch wenn wir ihn in unseren Gedanken festhalten. Wir haben keinen Einfluss mehr auf ihn. Wer will da schon über Tote Herr sein?

Das haben wir schon oft erlebt, wie andere über uns ihre Macht und Kraft nutzten. Ob das auf dem Schulhof mit Schlägen war, später in der Ausbildung mit Mobbing oder dann im Berufsleben mit bewussten negativen Informationen an der Grenze von Lügen. -  Und waren wir es manchmal nicht auch, wenn sich die Gelegenheit bot – und war das alles nur Vergangenheit, geschieht es nicht immer wieder im Großen und Kleinen auch durch uns? Ganz zu schweigen von den Mächtigen und Großen in der Politik, Wirtschaft, Werbung und in Wissenschaftsbereichen? Versucht es nicht jeder auf seine Weise und wenn möglich unauffällig mit harten Konsequenzen auf Andere aufzubauen?

Grundsätzlich ist zu fragen: Was heißt es eigentlich: Herr-Sein zu können, zu herrschen? Geht es da nicht um übertragene wahrgenommene Verantwortung für Menschen, Tiere und Umwelt? So jedenfalls kommt es am Anfang der Schöpfung zum Ausdruck. Gott gibt dem Menschen die Herrschaft, „die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht“ (1. Mose 1, 26).  Auch wenn das alles sehr einfach ausgedrückt ist, so wird doch darin festgehalten „und über die ganze Erde“. Später wird dieses ausgeführt:

„Gott, der Herr…setzte ihn (den Menschen) in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte“ (1. Mose 2,15).  Mit dem „bebaute“ ist die kreative Gestaltung der Erde gemeint; mit dem „bewahrte“ die Erhaltung der bewohnbaren Welt für die weiteren Generationen. Und das alles ist gedacht und geplant für eine sinnvolle, erlebnisreiche und zukunftsträchtige Welt aller Lebewesen.

Doch was hat der Mensch, wir alle, daraus gemacht und wie haben wir diese Verantwortung wahrgenommen und zu unserem eigenen Vorteil auch auf Kosten anderer und der bewohnbaren Erde    missbraucht? Die Klimaveränderungen, die verseuchte Luft, die mit Gift belasteten Böden, die mit Plastik angereicherten Gewässer, bis hin zu den nicht gefundenen Endlagern für den Atommüll. Wer hat da Mut, Wille, Vermögen und Macht, dagegen anzugehen und Veränderungen zu schaffen? Ist es nicht weithin schon zu spät, so dass den Menschen weltweit seine Sünden in der Geschichte und Gegenwart finden - die den Tod allen Lebens zur Folge haben?

Das Muster der wahrzunehmenden und verantwortlichen Herrschaft in der Welt, ist Jesus Christus. Er hat nichts anderes in Kopf und Sinn als das, was Gott will. So kann er in allem Reden, Verhalten und Tun von sich sagen: „Wahrlich, wahrlich, ich sag euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut …“ (Johannes 5,19-20). In dieser Einheit mit Gott lebte und wirkte Jesus in der Welt. Er nimmt Gottes Herrschaft umfassend war. Mit dazu gehört auch sein stellvertretenes Sterben für die Schuld der Welt, die Schuld der ganzen Menschheit. In der Ohnmacht am Kreuz erweist er sich im Dienst aller.  Er setzt um, was er den Jüngern seiner Zeit verkündete: „Wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, nicht dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele“ (Matthäus 20,26 – 28).

Nur wer – wenn auch nicht in dieser Weise wie Jesus – zur Lebenshingabe, zum Lebensverzicht bereit ist, kann Herrschaft Gottes in dieser Welt umsetzen. Ohne Hingabe und ohne Aufopferung kommt der Mensch immer in die Versuchung, seine Möglichkeiten und seine Macht für sich auszunutzen und kann in seinen Aufgabenbereichen nicht zum Wohl der Menschen, noch zur verantwortlichen Nutzung der Welt beitragen.

Jesus, der den untersten Weg bis zum grausamen Tod am Kreuz ging, wurde von Gott auferweckt. So ist er der Herr über Lebende und Tote.

D. h: für die Lebenden, sie bleiben in der unentrinnbaren Verantwortung vor dem Herrn der Welt für alles Tun und Lassen:  

 für die Toten, sie sind nicht tot, sondern werden durch die Auferweckung in ihrer Persönlichkeit, ihrem Ich, für alles im Leben, dem Herrn über Lebende und Tote Rechenschaft geben müssen.

Wohl dem, der sich Jesus Christus in der Welt anvertraute, Vergebung aller Schuld empfangen hat, und unter der Herrschaft Jesu sein Leben orientiert.


 

Siegward Busat