“Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“    Hiob 9, 8-9   

Zu diesem Ergebnis kommt der Verfasser des Monatsspruchs. Er weiß noch nicht um die Erkenntnisse der Naturwissenschaft von heute. Beim nächtlichen Blick in das Himmelsgewölbe kann er nur Staunen. Was ihn beeindruckt ist:         

der GROSSE WAGEN, das flächenmäßig größte Sternbild mit sieben großen hellen Sternen;

der Orion, das markante Sternbild am Himmelsäquator;

das Siebengestirn, heute als „Plejaden“ bekannt, mit fünf bis sechs erkennbaren Sternen, von denen es mindestens 500 gibt;

die Sterne des Südens mit den vier auffälligen Sternen als „Kreuz des Südens“ bekannt.

Dass unser sichtbares Universum 200 Milliarden Galaxien ausweist, jeweils eine große Ansammlung von Sternen und Himmelskörpern beinhaltet: z. B. Planetensysteme, Gasnebel, Staubwolken, Dunkle Materie und sonstige astronomische Objekte, kann er noch nicht benennen. Dabei ist die bisher größte Galaxie in epileptischer Form eine Milliarde Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Galaxie, in der sich unser Sonnensystem befindet, ist die Milchstraße, die sich nachtsüber den ganzen Himmel zieht. Sie enthält neben der Sonne ca. 200 Millionen Sterne und ist ein Teil der sogenannten „lokalen Gruppe“ – eine Ansammlung von Galaxien, von denen unsere Milchstraße und die Andromeda-Galaxie die größten sind.

Hätte er schon um diese Erkenntnisse gewusst, wäre sein Staunen nicht nur vom Unermesslichen erfasst, sondern in die Anbetung Gottes, des Schöpfers, gestiegen.

Mit dazu trägt bei, dass die Nachbarvölker des Verfassers in den Sternen - als Göttergrößen gedacht, gefürchtet und verehrt – Mächte des Chaos zuschrieben, die sich nach dem babylonischen Schöpfungsmythos im Chaosgötterkampf befanden und das Leben der Menschen bedrohten. Diese Vorstellungen der Babylonier sind auch im Alten Testament der Bibel bekannt (Hiob 38,8 ff.; 40,6 ff.; 41,25 ff.; Jeremia 5,22; Psalm 104,6 ff..).

Mit der Aussage: „Er allein breiter den Himmel aus“(Hiob9,8) kommt zur Aussage: die unbegreifliche Macht und die kreative Alleinwirksamkeit des Schöpfers. Diese wird hervorgehoben und bekannt: Dass „Gott allein den Himmel wie ein gewaltiges Zelt über der Erde ausgespannt“ hat (ARTUR WEISER, ATD, Hiob, Seite74). Das wird auch an anderen Stellen der Bibel bezeugt (Jesaja 40,22; 44,24; Psalm 104,2). Somit bekennt der Verfasser erfreut und anbetend Gott, den Schöpfer des unermesslichen, sich ausbreitenden Universums. Ob es darüber noch andere Universen gibt, die wir wegen der Erdkrümmung nicht sehen, wird vernutet und begründet, ist aber noch nicht nachweisbar.

Ja, er fügt noch - für uns zunächst unverständlich - hinzu„ und geht auf den Wogen des Meers“(Hiob 9,8). Wir mögen dabei zuerst an den Bericht im Neuen Testament denken, wo Jesus auf dem Meer geht und den sinkenden Petrus rettet. Doch beim Verfasser ist noch eine andere Dimension zu erkennen: „und über die Höhen des Meers daher schreitet“. Es könnte sich auf den „Himmelsozean“ beziehen, „vgl. dazu 5. Mose33,2.26“ (ARTUR WEISER, Seite 75). D.h. „Es ist kein Gott…, der am Himmel daher fährt, dir zur Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken“(5. Mose 33, 26; vgl. Amos 4,13; Micha 1,3-4). Damit ist auch das Urmeer mit den Urgewalten und vermutete Chaosmächten bezwungen; denn er hat sie unter seinen Füßen. Damit ist „die absolute Überlegenheit und Herrschaft Gottes“ erwiesen. Er allein ist der Crestor, alles andere ist Crestor“ (ARTUR WEISER, Seite 74).

So kann der Verfasser zusammenfassen: „Er schuf so Großes, Unerforschliches, gar Wunderbares ohne Zahl“. Das ist ehrliches Lob und aufrichtige Anbetung Gottes!

Wozu lenkt unser Blick in den Sternenhimmel unsere Gedanken, Worte und Taten? Ist alles schon pure Gewohnheit geworden – oder reizt es uns zur lebenden Anbetung des unbegreiflichen Schöpfer und Herrn der Welt - jeden Tag neu?

                                                                                                 

Siegward Busat