Himmel - und du mittendrin!

 

Wie es ist, in den Himmel zu kommen!

Wir gehen auf eine Reise. Ich habe keine Ahnung, wohin sie führt. Sie kostet nichts. Man kann sie nicht buchen. Selfies sind von dort nicht möglich. Niemand kann sagen: Da war ich schon. Online-Bewertungen und Empfehlungen sucht man vergeblich.

Wir sind gemeinsam unterwegs. Und doch kommt jeder an einen anderen Ort! Wir brauchen kein Flugzeug, nicht mal ein Fahrrad. Diese Reise findet ihm Kopf statt. Und sie beginnt jetzt.

Stell dir vor:

Heute Morgen liegt eine Einladung in deinem Briefkasten. Kein Absender auf dem Umschlag. Du hältst ihn gegen das Licht, das Papier ist dick. Im Inneren liegt eine Karte. Du holst sie raus.

„Himmel“, steht auf der Karte, „Herzlich willkommen!“

Einen kurzen Moment bekommst du einen Schreck:

Bin ich schon tot?

Nein, du bist nicht tot. Ganz im Gegenteil: Du fühlst dich lebendiger denn je!

„Himmel“ – liest du und denkst an Wellnesstempel und Wattewölkchen, an Himmelbett und Harfenklang.

Aber als du die Karte umdrehst, steht da etwas ganz anderes:

„Himmel, hier und jetzt. Himmel – du bist mittendrin.“.

Du wunderst dich.

„Der Himmel ist mitten unter euch“, sagt Jesus.

„Der Himmel ist hier.“.

Verstohlen blickst du dich um. Jemand hat Zwiebeln gegessen. Das kann man riechen. Ein paar Junkies liegen auf der Straße und du hast Angst um dein Portemonnaie.

Der Himmel ist hier?

Der Himmel ist in Afghanistan und auch in Kiew.

Der Himmel ist am Hauptbahnhof.

Der Himmel ist im Supermarkt.

Der Himmel ist im Krankenhaus.

Der Himmel ist im Nachbarzimmer.

Der Himmel ist in Washington.

Der Himmel ist im Kindergarten.

Der Himmel ist am Küchentisch.

Der Himmel ist da.

Der Himmel ist anders, als du denkst:

Der Himmel ist ein Feld, das darauf wartet, bestellt zu werden.

Der Himmel ist die Wärme in deinem Herzen und in deinen Augen.

Der Himmel ist ein Augenblick. Nur mit offenem Sinnen wirst du ihn erleben.

Der Himmel ist ein Kopfstand. Nur die Mutigen wagen ihn.

Der Himmel ist ein Gegenüber, das zum Miteinander wird.

Der Himmel ist Musik, und du bist die Melodie.

Der Himmel ist da, wo du liebst und hoffst.

Der Himmel ist da, wo du Frieden im Herzen spürst.

Der Himmel wartet auf dich, und du bist herzlich eingeladen!

 

Der Rabbi der in den Himmel stieg

Von einem Rabbi ging die Sage, dass er jeden Morgen vor dem Frühgebet zum Himmel aufsteige.

Ein Gegner lachte darüber und legte sich vor Morgengrauen auf die Lauer. Da sah er: Der Rabbi verließ, als Holzknecht verkleidet, sein Haus und ging zum Wald. Der Gegner folgte von weitem. Er sah den Rabbi Holz sammeln und in Stücke hacken. Dann lud der Rabbi sich das Holz auf die Schulter und schleppte es in das Haus einer armen, kranken, alten Frau. Der Gegner spähte durch das Fenster, und er sah den Rabbi auf dem Boden knien und den Ofen anzünden.

Als die Leute später den Gegner fragten, was es denn nun auf sich hatte mit der täglichen Himmelfahrt des Rabbi, sagte der: Er steigt noch höher hinauf als bis zum Himmel!

 

Welche Leute kommen in den Himmel:

Der Begründer der Methodistenkirche, John Wesley, erzählte einmal von einem Traum, den Gott ihm geschickt habe. Er kam im Traum an das Portal der Hölle und fragte: „Was für Leute gibt es denn bei euch? Katholiken? Antwort: Ja, viele. Auch Lutheraner, Reformierte, Baptisten, Presbyterianer, Orthodoxe? Immer kam die gleiche Antwort: Ja, viele.

Etwa auch Methodisten? – Ja, viele.

Betrübt ging Wesley weiter und kam an das Himmelsportal. ER klopfte bei der Auskunft und stellte die gleichen Fragen:

Sind hier Katholiken? Antwort: Nein, kein einziger.

Anglikaner? – Nein, kein einziger.

Lutheraner, Reformierte, Baptisten…? Und immer die gleiche Antwort: Nein, kein einziger.

Zaghaft fragte er am Schluss: Aber doch Methodisten?

Nein, kein einziger.

Erschrocken wollte Wesley nun wissen: Ja, aber was für Leute sind denn im Himmel?

Antwort: Hier gibt es einfach nur Menschen!