4 Ohren
"Impulse zum "Nachdenken"
Wusstet ihr, dass jeder Mensch mit 4 Ohren hört?
Ja, tatsächlich! So gut wie jede Aussage, die wir einem anderen sagen, vermittelt 4 verschiedene Botschaften. Und je nachdem, mit welchem Ohr wir sie hören, reagieren wir sehr unterschiedlich darauf!
Ich mach mal ein Beispiel. Stellt euch vor, Mann und Frau sitzen im Auto. Die Frau fährt. Da kommt eine rote Ampel, und sie hält an. Es wird wieder grün, und sie fährt nicht ganz sofort los. Der Mann sagt: „Die Ampel ist grün.“
Wie wird die Frau reagieren?
Sie könnte sagen: Tatsächlich. Das stimmt. Dann hätte sie auf der Sach- Ebene reagiert. Also mit ihrem Fakten- Ohr gehört.
Sie könnte aber auch etwas pampig- beleidigt sagen: „Fährst du oder fahr ich?“ Dann hätte sie in der Aussage ihres Mannes die Botschaft gehört: Du bist eine schlechte Autofahrerin. Und damit mit ihrem Gefühls- Ohr gehört.
Sie könnte zusammenzucken und schnell losfahren – dann hätte sie in der Aussage ihres Mannes den Appell gehört: Mach voran, fahr los! Dann wäre das Appell- Ohr drangewesen.
Oder sie könnte auch nichts sagen und denken: „Ach ja, der meint ja sowieso, er wäre der beste Autofahrer der Welt.“ Dann hätte sie die Aussage mit dem Ohr gehört, das man „Selbstoffenbarungs- Ohr“ nennt.
Puh, ist das nicht kompliziert? Da sagt einer: „Die Ampel ist grün“.
Und diese minikleine Aussage kann gleichzeitig ein Fakt, ein Appell, eine Beleidigung oder simples Prahlen sein!
Wie man eine Aussage versteht, hängt dabei von den Erfahrungen ab, die man mit dem Gegenüber gemacht hat! Und da sind wir Menschen oft ganz gut im Interpretieren – aber manchmal liegen wir auch total daneben und reden aneinander vorbei. Und das kann richtig böse Folgen haben und Beziehungen sehr belasten!
Manchmal lohnt es sich deshalb, wirklich einfach mal aufmerksam nachzufragen: Wie hast du das gemeint?
Und für das eigene Reden wäre es lohnend, sich selbst zu überprüfen: Wie spreche ich eigentlich mit anderen? Wie formuliere ich zum Beispiel Bitten oder Wünsche? Packe ich oft unterschwellige Vorwürfe in mein Reden hinein? Oder bin ich oft ironisch oder sarkastisch?
All das kann das Reden miteinander erschweren. Besser ist es, klar zu formulieren und auch klar zu sagen, was man dem anderen zum Beispiel an Kritik sagen möchte.
Wenn also das nächste Mal jemand mit euch spricht, macht euch doch mal den Spaß, und fragt einfach nach, wie das Ganze gemeint ist. Die Frau im Auto könnte zum Beispiel fragen: Findest du, dass ich eine schlechte Autofahrerin bin? Oder möchtest du, dass ich schneller fahre? Willst du mir sagen, dass du besser autofahren kannst als ich? Oder willst du mir zeigen, dass du mitdenkst und aufmerksam bist?
Interessant wären die Antworten des Ehemanns darauf. Es könnte sich ein schönes und vor allem ehrliches Gespräch entwickeln!
Jesus hat mal gesagt: Eure Rede sei ja, ja, oder nein, nein. Alles andere ist von Übel! Sprecht eindeutig!
Es grüßt euch herzlich, Monika Holthoff!