Kurzpredigt Oktober 2024

„Die Güte des Herrn ist‘s, dass wir nicht gar aus sind,  und seine Barmherzigkeit hat kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“   Klagelieder 3,22-23

Gerade liegt das Erntedankfest hinter uns. Der reich geschmückte Erntedankaltar zeigte etwas von der Fülle von Früchten in Feld und Garten. Dazu kamen die vielen Erzeugnisse, die Menschen daraus herstellten: Brot, Honig, Marmelade und viele andere Sachen. Wieder sind wir reich beschenkt worden. Keiner musste leer ausgehen.  Uns wurde erneut bewusst: Gott steht zu seiner Schöpfung. Saat und Ernte hören nicht auf, solange die Erde steht. Gott ist es, der für Nahrung, Kleidung, Beziehungen und den Lebensraum sorgt.

Gott aber gab noch mehr. In jeden von uns hat Gott eine Vielfalt von Gaben und Fähigkeiten gelegt. Immer wieder haben wir damit zu tun, dass wir uns selbst auspacken müssen, um auch noch das zu entdecken, was in uns steckt und bisher unserem Bewusstsein verborgen blieb.

Je mehr einer seine Gaben und Fähigkeiten erkennt und nutzt, je mehr wird ihm möglich. Wer mit seinen guten Anlagen wuchert und sich auch noch Letztes abverlangt, der kann es wirklich weit bringen.

Und viele haben es weit gebracht. Durch Schulzeit, Studium oder Ausbildung sind viele fähige Leute geworden und werden es auch heute noch. In Beruf, Familie und Gesellschaft haben sich viele entfalten können. 

 Mancher ist zum Krisenmanager seines Alltags und seiner Umwelt geworden. Die Wohnung hat vielleicht schon ihre Letztgestalt erhalten. Mancher freut sich über Haus, Hof Garten. Andere blicken stolz auf ihr Auto. Jeder kann froh auf seine Leistung und sein Können zurückblicken, auch wenn andere das so nicht akzeptieren.

Weithin sind unsere Kinder erwachsen, die Enkel schreiten voran und nehmen mit vielen Illusionen, wenn auch schon mit Bedenken,  die Zukunft in die Hand. Sie erwarten noch ein volles Leben und möchten wohl  auch noch über uns hinauswachsen, nicht nur der Länge nach.

Ja, wenn wir auf unsere  Jahre und Jahrzehnte zurückblicken, und das durch uns und mit andern  Erreichte in den Blick kommt, dann steigt unser Selbstbewusstsein. Wir stehen in der Gefahr, uns auf die Brust zu schlagen. Leicht schreiben wir uns unsere Leistungen unserer Kraft und dem eigenen Können zu. Wir werden schnell selbstsicher und stolz, sozusagen: Kuck mal, was ich alles erreicht habe. Aber das sagt man ja nicht. Alles im Leben wird dann für uns auf einmal zur Selbstverständlichkeit und  der Weg ist nicht weit, dass wir in die Selbstvermessenheit abrutschen. Wir überschätzen uns selbst. Wir verfallen dem Eigenlob und erwarten von anderen entsprechende Achtung und Wertschätzung.  

Erst, wenn das dann nicht passiert oder nachlässt, wenn wir nicht mehr so gefragt sind, dann kommen wir ins Nachdenken. Mancher kommt in erhebliche Krisen und wird psychisch krank, weil der Ruhm und die Anerkennung durch andere ausbleiben. Wir werden auf einmal uns selbst zum Thema.

Wir verkrümmen uns in uns selbst, ziehen uns zurück und sind   nicht mehr frei, auf den andern froh zuzugehen. Wir sind mit uns dann so beschäftigt, dass wir den anderen mit seinen Gaben, Fähigkeiten, seinem Einsatz und seinen Möglichkeiten nicht mehr wahrnehmen, noch neben uns gelten lassen können, noch für das Miteinander nutzen wollen. Wenn dann andere noch mehr haben und mehr können als wir, wenn ihr Einfluss größer ist und sie mehr Anerkennung finden als wir, dann kann es problematisch werden im Umgang miteinander.

Doch hier halten wir einmal inne. Überlegen Sie einmal: Was haben wir eigentlich von uns und aus uns heraus? Wer gab sich das Leben mit den vielen Gaben, Fähigkeiten? Wer entschied, in welcher Familiensituation er aufwuchs? Wer hat entschieden, was ihm alles zur Verfügung steht und zur Verfügung gestellt wurde? Wer hat sich den entsprechenden Lebensraum  ermöglicht, für seine Nahrung, Kleidung und Bildung ausreichend gesorgt? Wem verdankt der Mensch  letztlich all seine technischen Errungenschaften und wissenschaftlichen Erfolge?

Wir könnten antworten: unseren Eltern, lieben Menschen, die für uns da waren; Lehrern, Professoren und Ausbildern und Kollegen. Menschen, die mit ihrem Rat, ihrer Hilfe und ihren vielfältigen Möglichkeiten uns auf dem Weg begleiteten.

Doch fragen wir weiter zurück:

Woher hatten diese alle ihr Leben, ihre Begabungen und Wirkungsmöglichkeiten? Wer hat ihnen den weiten Lebenshorizont geschaffen?  Wer brachte uns mit ihnen in Verbindung?

Je mehr wir weiter Fragen stellen, immer deutlicher wird: Keiner von uns hat das, was er hat, von sich selbst, noch aus sich heraus. Jeder hat sich selbst als Geschenk Gottes empfangen. Das gilt auch, wenn Gott Menschen an unserer Menschwerdung kreativ beteiligte. Was wir sind und haben, kommt von Gott. Jeder verdankt sein Leben mit allem  Drum und Dran allein der Barmherzigkeit Gottes. Wir alle mögen für unsere Gesundheit umfassend sorgen und ärztliche und medizinische Hilfen in Anspruch nehmen, doch, dass wir immer noch da sind, ist Wirkung der Barmherzigkeit Gottes.

Jeder kann seine Zukunft nur aus der Treue Gottes wagen.


Auch wenn unsere Erwartungen ins Unermessliche im Blick auf die Zukunft gehen - denn keiner ist vom bisherigen Leben umfassend satt geworden. Immer sind  wir noch auf Neues aus – Das ist gut so; denn wer nichts mehr erwartet, der ist schon in der Resignation. Aber keiner kann für sich und seine Zukunft Garantie übernehmen.

Grundsätzlich gilt:                                        

         „Die Güte des Herrn ist’s,                             

         dass wir nicht gar aus sind,

         seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,

         sondern sie ist alle Morgen neu

         und deine Treue ist groß“(3,22-23).

Was hier der Verfasser zum Ausdruck bringt, schreibt er nicht am grünen Tisch.

Er selbst sagt(3, 1-18):

Ich habe das Elend gesehen,

die Rute des Grimms Gottes musste ich spüren.

Gott führte mich durch Dunkelheiten.

Die Hand Gottes hatte sich gegen mich gewandt.

Gott hat mein Fleisch und meine Haut alt gemacht.

Er hat meine Gebeine zerschlagen.

Er hat mich eingeschlossen in Finsternis, wie die Toten.

Ringsum bin ich von Bitterkeit und Wermut getränkt.

Ich bin zum Hohn und Spottlied für mein Volk geworden.


Zugespitzt, auf den Punkt gebracht:

Ich  bin wie ummauert, in Einsamkeit eingeschlossen;

            denn Gott hat seine Ohren zugestopft,

            dass er  mein Schreien nicht mehr hört.

Meine Hoffnung auf den Herrn ist dahin


Doch das ist nicht alles. Er hält trotz allem an seinem Gott, wie er ihn durch die Tradition kennt, fest.

In aller durchlittenen Verlassenheit von Gott – das ist seine subjektive Einschätzung seiner Situation - schreit er zu Gott: 

 „Gedenke doch“(3,19) und „Du wirst ja daran gedenken; denn meine Seele sagt mir’s“ (3,20).

D.h. wie immer ich mich auch jetzt erfahre, empfinde und fühle, beachtet oder verachtet werde:

Trotz aller meiner Gefühle und Stimmungen, bist du der eine Gott, dem mein ganzes Vertrauen immer gehören soll.

Sein Innerstes bestätigt es ihm, schreit es ihm unaufhörlich ins Bewusstsein: „Du wirst ja daran gedenken“(3,20).

Das „gedenken“ heißt dann im Sprachgebrauch des AT: Du wirst zu Deiner Zeit und auf deine Weise zur Tat schreiten, dich meiner annehmen und meine Füße auf weiten Raum stellen, so dass ich dich loben und verkündigen kann. Alles Eigene im Leben ist ihm zerschlagen, zunichte gemacht. Da ist nichts mehr an Eigenlob, Selbstrechtfertigung, Selbstruhm und Überheblichkeit.

Da ist nichts mehr an eigenem Können, noch die Lebensleistung wird ins Gespräch gebracht.

Da ist nur noch Dank, Vertrauen und Freude.                 

Da ist nur noch Gott mit seiner Güte, Barmherzigkeit und Treue im Blick. 

Gott ist auf einmal sein Themanicht mehr Klage, Leid und Not.

Er sagt: „Der Herr ist mein Teil…  darum will ich auf ihn hoffen“ D.h. Der Herr ist für mich alles: Er für mich, ich für ihn.

So schreit er es sich aus dem Innerstem seines Herzens zu und er ruft es in die versammelte Gemeinde Israels als Zeugnis hinein.

In immer wieder neuen Formulierungen, so als könnte er es nicht eindeutig und klar in das Leben seines Volkes rufen; denn er ist jetzt von Hoffnung bestimmt, ja innerlich aufgebracht, bewegt, motiviert:

Siegward Busat                                                                                                                                                   


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