Kurzpredigt April 2025
„Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete und uns die Schrift öffnete“ Lukas 24,32
Das „uns“ bezieht sich auf zwei Männer, die die Dinge in ihrer gegenwärtigen Erfahrungswelt nicht mehr verstehen und einordnen können. Ihr Weg aus dem Miteinander der Freunde zeichnet sie zutiefst hoffnungslos. Alle Hoffnungen, die sie auf Jesus setzten, waren dahin. Jesus ist am Kreuz gestorben und ins Grab gelegt. Drei Tage waren bereits vergangen. Auch die Frauen haben ihn nicht im Grab gefunden. Die erwartete Befreiung von der Herrschaft der Römer war nicht geschehen, noch zeichnete sich das Kommen des Reiches Gottes in der Welt ab. Das alles fassen sie zusammen in die Worte: “Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde“ (Lukas 24,21). Nun war alles dahin. Keine Befreiung von der Fremdherrschaft der Römer. Sie standen vor dem Nichts und sprachen sich auf den 2 – Stundenweg nach Emmaus aus. Wichtig dabei ist, dass keiner bei sich allein blieb und in der Resignation versackte. Sie reden miteinander, teilen sich offen dem andern mit. So wie es viele vertrauliche Gespräche der in Not Geratenen gibt. Auch wenn sie meinen, sie sind nur allein und müssen mit allem allein fertig werden, sind sie schon im Blick eines anderen, der für sie da ist, ihre Gedanken kennt und sich ihnen zuwenden will.
Das ist Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene. Er gesellt sich unerkannt zu ihnen. Er nimmt teil an ihren Sorgen, Ängsten und Ausweglosigkeiten. Er bringt sich ins Gespräch und zeigt ihnen die gegenwärtige Erfahrung im Blick auf Jesus, als Vollzug des Willens Gottes aus dem Zeugnis des Alten Testamentes. Er gibt ihnen Antwort auf ihre Existenzfragen, schafft Klarheit in ihrem Durcheinander der Gedanken. Er eröffnet ihnen Gottes Sicht, in dem er auf das von Gott ergangene Wort bei den Propheten und in den alttestamentlichen Schriften hinweist.
So bekommen die beiden Männer, die jetzige Situation erklärt, um sie einzuordnen. Sie sind so gespannt dabei, hören und lernen zu verstehen, in welcher Lage sie sich jetzt befinden. Was sie mit dem noch Fremden an Informationen über Gottes Weg mit der Geschichte und ihren Alltag erfahren, fasziniert sie so, dass sie später bekennen: “Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete und uns die Schrift öffnete“. Das sagen die beiden Männer nach dem sie den Fremden zu sich ins Haus einluden. Beim Brotbrechen erkennen sie: Das ist Jesus der Gekreuzigte und Auferstandene. So können sie ihren Weg hoffnungsstark fortsetzen. Sie gehen zurück zu ihren Freunden nach Jerusalem. Dort hören sie: Der Herr ist auferstanden! Und dasselbe können sie nur bestätigen.
Diese Begebenheit hat der Verfasser des Lukasevangeliums festgehalten, damit alle seine Leser und wir erkennen: In allen Nöten und Lebenskrisen ist keiner allein. Immer sind wir im Blickfeld Jesu, der sich uns zuwenden will, um sich unserer anzunehmen. Sich an ihn in allen Situationen zu wenden, eröffnet Perspektiven, so dass wir rückblickend dankbar und froh unsere Lage gewiss annehmen können im Vertrauen auf Gottes weiteres Wirken in unserem Leben und in der unsicheren Welt.
Siegward Busat