Jesus Christus spricht: “Wer sagt denn ihr, dass ich sei“    Matthäus 16,15   
                                                                                                  

Du bist gefragt! Du bist in der Masse Mensch als Persönlichkeit ernst genommen. Du bist ein einmaliges und einzigartiges Original. Egal, was du von dir denkst und andere von dir halten. Du bist es in den Augen Gottes. Da zählt nicht dein Können und deine Leistung, auch nicht deine Erfolge noch dein Versagen. Da zählst du mit deinem Ich, Selbst, als Person oder allgemein gesagt, als sein Geschöpf. Das bist du, auch wenn Menschen an deinem Werden und an deinem Jetzt beteiligt waren und sind. Du bist und sollst es sein: Ebenbild deines Gottes! Weniger bist du in den Augen Gottes nicht.

Diese Auszeichnung durch Gott mag eine Nummer zu groß für dich sein, wenn du dir deine bisherige Lebensgestaltung vor Augen stellst. Ach, was gibt es da nicht alles zu beklagen. Da ist nicht viel von Gottes Kraft und Liebe festzumachen. Da haben sich viele andere Unarten und Gemeinheiten breit gemacht. Da vermissen manche den guten Kern in dir. Da ist die Mitmenschlichkeit weithin ins Stocken geraten. Da setzt sich der Egoismus immer wieder neu - auch versteckt - durch. Wie immer dann das Miteinander gelingt oder auch nicht: Du bleibst in den Augen Gottes sein Ebenbild, auch wenn es andere in dir nicht mehr erkennen.  Als solches bist du bei ihm gefragt, will  Gott deine Antwort.

Das nimmt Jeus auf. In der Gegend von Cäsarea Philippi fragt Jesus die Jünger, nach dem er mit ihnen ca. drei Jahre in Palästina unterwegs war, was die Leute, die ihn in Worten und Taten erlebt haben, von ihm sagen. Und schon können die Jünger aufzählen:  „Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere , du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten.“ Es ist schon erstaunlich, wie Jesus damals in der Öffentlichkeit gesehen wurde. Sie verglichen ihn oder setzten ihn gleich mit den  großen Autoritäten ihrer Volk- und Gottesgeschichte. Heute würden die Menschen sein soziales Verhalten nennen, seine einsichtigen Wahrheiten, wenn man  an die Bergpredigt denkt. Nicht wenige würden in ihm ein Leitbild für Mitmenschlichkeit sehen. Wer ihn ernsthaft ins Auge nahm, weist auf das Wort von der Feindesliebe. Als einen Revolutionär könnte ihn keiner bezeichnen – da Gewaltanwendung bei ihm nicht auf dem Programm stand. Viele würden gleichgültig sein und ihn für belanglos halten. Doch all diese Antworten genügen nicht; denn die Begegnung mit Jesus hat keine Veränderungen in ihrem Leben gebracht. Solche Antworten der Menschen damals und heute sind weithin nur oberflächliche und von andern übernommene Meinungen.

So fragt Jesus die Jünger. Sie sollen sagen, wohin sie die Begegnung und das Unterwegssein mit ihm geführt hat. So nimmt Jesus die Jünger als Gegenüber zu Gott ernst: „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“ Jeder ist hier von Jesus gefragt und soll persönlich antworten.  Jesus fragt die Jünger, was er ihnen bedeutet und was das Miteinander mit ihm in ihrem Leben auslöste.

Stellvertretend für alle Jünger meldet sich Petrus vielleicht vorschnell zu Wort und sagt: “Du Bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Anders gesagt: Wir haben in deinen Worten und Taten Gottes Liebe und Macht erlebt. Ja, Gott selbst kam in deinem Schaffen zur tatsächlichen Wirklichkeit: Kranke wurden gesund, von Dämonen und von Ideologien Besessene wurden befreit, Tote kamen in diese Welt der Vergänglichkeit zurück, Armen und Verachteten wurde eine neue Zukunft eröffnet. Menschen, die schon alles verspielt hatten, erhielten eine neue Chance. Selbst im Bereich der Naturgewalten gab es Veränderungen. Wo immer er war, redete und wirkte, kam Gott in der Öffentlichkeit voll zum Zuge. Selbst die Jünger, die mit ihm durch Jahre unterwegs waren, haben Gottes Autorität in Jesus erlebt. So kann Petrus für alle – wenn auch vorlaut, so doch ehrlich sprechen - , was Jesus auch in ihrem Leben verändert hat: Gewissheit und Hoffnung: Du bist der Sohn des lebendigen Gottes. In dir haben wir Gott erfahren. Du hast unserem Leben eine neue Orientierung gegeben. Du hast unsere Vergangenheit bewältigt. Mit dir sind wir unterwegs zum kommenden Reich Gottes. Sind wir auch nicht Fertige, Vollkommene, so wollen wir lebenslang von dir lernen und mit dir verbunden unseren Weg, den Weg Gottes gehen zum Segen anderer Menschen.

Welch eine klare und eindeutige Antwort des Petrus für alle im Jüngerkreis, die darin übereinstimmten und sich nicht mehr extra zu Wort meldeten…

Das ist die Antwort, die Jesus auf seine Frage wollte. Darin besteht das Gefragtsein des Menschen durch Gott: Wie stehst du persönlich zu Jesus und was hat deine Beziehung zu Jesus ausgelöst. Alles andere Gefragtsein  durch Menschen hat nicht diese Tiefe und Weite; denn die Antwort umfasst deine ganze Zeit und Ewigkeit.

Darum kommt es für jeden darauf an, ob er Jesus  persönlich kennt und mit ihm lebt. Begegnet uns heute Jesus nicht in sichtbarer, konkreter Gestalt, so erreicht er uns doch im verkündigten Evangelium, im persönlichen Zeugnis von Christen, beim Lesen des Neuen Testaments oder auch durch die Not und Schicksalsschlägen. Wenn wir dabei nachhaltig ins Fragen kommen, ist es Jesus, der in seinem Wort durch das Wirken des Heiligen Geistes uns anspricht, jeden einzeln  fragt, uns in Frage stellt und unsere persönliche Antwort erwartet. Erst da, wo ich so von ihm gefragt bin und ehrlich antworte: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ für mich und die ganze Menschheit, bin ich an dem Platz, wo Gott uns – als sein Ebenbild - haben will. Da erkenne ich  und bekenne ich:

Du bist der Herr der ganzen Welt. Dir gehört alle Macht im Himmel und auf Erden, in Zeit und Ewigkeit. Du hast mir meine Schuld vergeben. Ich kann dir in allen Lebenslagen voll vertrauen. Du bist für mich da. Ich bin nicht mehr allein in allen Anforderungen und Ängsten; denn du begleitest mich durch die Zeit bis ins kommende Reich Gottes. Ich kann froh mitwirken bei deinen Anliegen in der Weltmission, der weltweiten Entwicklungshilfe und der Diakonie vor Ort. In dem ich mich in deine Mitarbeit stelle, erfahre ich vermehrt Sinn und Inhalt als Bereicherung meines Lebens.

So leben zu können und gehalten zu sein, in allem, was auch kommt, fängt da an, wo ich ihm vertraue und bekenne: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ für mich und die Welt.

Wer will sich darum diesem Gefragtsein durch Gott noch verschließen und seine Antwort verweigern?

Siegward Busat.

Siegward Busat